Bilder aus Seyda und Umgebung - Ein Fotokalender des CVJM Seyda e.V.

 

Titelblatt: Sächsisch-Polnisches Allianzwappen in der Seydaer Kirche, um 1720: An diesem Ort saßen die Vertreter des Königs, die Amtleute. Zu sehen sind in der Mitte die sächsischen Farben und Schwerter, und an den Seiten der weiße Adler für Polen  und der Reiter für Litauen: So weit reichte das Herrschaftsgebiet der sächsischen Könige in dieser Zeit. – Seit 10 Jahren gibt es einen Deutsch-Polnischen Jugendaustausch zwischen der Kirchengemeinde Seyda und katholischen Jugendlichen aus Zary. Das Wappen zeigt die ganz alten Verbindungen auf, die es zwischen unseren Ländern schon gab.

 

Januar: Zwei mittelalterliche Figuren aus der Kirche in Zemnick: Paulus mit dem Bibelbuch und dem Schwert: Er hat das Evangelium von Jesus Christus bis nach Europa hin getragen („Nun aber bleiben: Glaube, Hoffnung, Liebe: Diese drei. Die Liebe aber ist die größte unter ihnen.“ 1 Kor 13,13) und starb, weil er Christ war, unter dem Kaiser Nero um das Jahr 64 in Rom durch das Schwert. Maria, die Himmelskönigin, trägt Christus auf dem Arm und wird durch alle Finsternis hindurch bewahrt (Offenbarung Kapitel 12). – In den ersten Monaten des Jahres gibt es in und um Seyda herum in den verschiedenen Kirchengemeinden die „Bibelwochen“. In diesem Jahr wird miteinander das Lukasevangelium bedacht.

 

Februar: Das Amtshaus in Seyda, gemalt von Fabian Hilse 2002 anlässlich eines Bilderwettbewerbs zum Schul- und Heimatfest „So schön ist Seyda!“. Das Amtshaus, ältestes Gebäude Seydas, wird in diesem Jahr 400 Jahre alt.

 

März: Kirchenfenster in der Ostwand der Mellnitzer Kirche, gestiftet von der Glaswerkstatt Blönsdorf 1996. Ein Osterbild: Das Dunkel des Todes und des Bösen wird durch die Auferstehung Jesu Christi aufgerissen. Am Kreuz hat er diesen Sieg vollbracht. „Christ ist erstanden von der Marter alle – des solln wir alle fröhlich sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.“ In allen Kirchen in und um Seyda werden Ostergottesdienste gefeiert. Am 26.3. wird im Rahmen der 1. Osterfeier gegen 19.30 Uhr das Osterfeuer auf dem Diest-Hof in Seyda angezündet.

 

April: Altartuch in Seyda: Diese kostbare Stickerei zeigt das Siegeslamm – Zeichen für Christus, der nicht wie ein Wolf, sondern sanftmütig wie ein Lamm ist – aber doch der Sieger – darauf weist die Siegesfahne hin. Nach Ostern wird in Seyda wieder in der Kirche Gottesdienst gefeiert (bis dahin trifft sich die Gemeinde wegen der Temperaturen im Gemeinderaum), jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr mit Kindergottesdienst und Gemeindecafé.

 

Mai: Der Altar der Kirche in Gadegast zeigt Christus, der mit ausgebreiteten Armen auf uns zu kommt. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch erquicken.“ – so ist es danaben angeschrieben. Im oberen Teil findet sich wieder das Siegeslamm. Die Schrift zitiert ein Psalmwort: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.“ – und meint, dass der Glaube Kraft gibt, aufzuschauen und nach vorn zu schauen auf die Taten und Verheißungen Gottes, die fest stehen wie Berge. – Der Altar stammt aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts; in Gadegast ist alle vierzehn Tage Gottesdienst.

 

Juni: Der Taufstein in Naundorf, von dem Seydaer Superintendenten Andreas Steinbeiss gestiftet, wie die lateinische Umschrift verrät, also ca. 400 Jahre alt. Auf Deutsch sind die Verheißungen zur Taufe zu lesen, zum Beispiel: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.“ (Jesus Christus). In jedem Jahr werden an diesem Taufstein Kinder und manchmal auch Erwachsene getauft. Eins der besten Dinge, die man seinen Kindern mitgeben kann! – In Naundorf ist alle vierzehn Tage Gottesdienst, an besonderen Sonntagen auch mit Kindergottesdienst.

 

Juli: Kirchendecke in Gentha: Mit so viel Liebe und Fleiß wurde damals gearbeitet. Aus welchem Jahr diese Ausmalung stammt, ist nicht bekannt. Die Kirche wurde von der Kurfürstin Hedwig in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gestiftet. Gentha wurde in diesem Krieg besonders schwer getroffen: Nur zwei Witwen und zwei Witwer waren von einem blühenden Dorf übrig geblieben. Sie bekamen Ackergeräte und Vieh für den Neuanfang und hatten als Trost und zur Freude diese Kirche. – In Gentha ist alle vierzehn Tage Gottesdienst.

 

August: Christusdarstellung in den Kirchenfenster von Ruhlsdorf, 1886. Die Fenster wurden im Jahr 2004 durch Studentinnen der Fachhochschule Erfurt gesichert. – In Ruhlsdorf ist alle vierzehn Tage Gottesdienst.

 

September: Die dänischen Löwen am Altar der Kirche in Gentha erinnern an die Herkunft der Kurfürstin Hedwig, die diese Kirche stiftete (vgl. Juli). In der „Loge“, also dem Ort, in dem früher die Herrschaften bzw. die Familien der Gutsbesitzer ihren Platz beim Gottesdienst hatten, findet seit vielen Jahrzehnten und auch in diesem Jahr die Christenlehre für die Kinder aus Gentha statt.

 

Oktober: Das Portal des Amtshauses in Seyda. Hier ist im oberen Teil die Jahreszahl der Erbauung, 1605, vermerkt. Die Tür wurde im Jahre 2004 erneuert. Das Amt Seyda mit dem Städtchen und den umliegenden Orten erwarb der sächsische Kurfürst im Jahre 1501 für 20.000 Meißner Gulden. Die Abgaben waren fortan zur Ernährung der kurfürstlichen Witwen auf der Lichtenburg Prettin bestimmt.

 

November: Grabstein auf dem Alten Friedhof in Naundorf. Die Jahreslosung für 2005 heißt: „Jesus Christus spricht: Ich habe für Dich gebeten, dass Dein Glaube nicht aufhöre.“

 

Dezember: Weihnachtsbild aus der Kirche in Ruhlsdorf, vorreformatorisch. Die Darstellung zeigt Jesus, segnend, auf dem Arm seiner Großmutter Anna. Daneben die Mutter Maria als Himmelskönigin. Im Hintergrund der Mann der Maria, Josef; und die drei Männer der Anna. (Sie wurde mehrmals Witwe.) Das Bild kündet von dem Geheimnis von Weihnachten: Die Herrlichkeit Gottes zeigt sich ganz menschlich in Jesus Christus.

 

Fotos: Wir danken Frau Brabetz aus Jessen für die Aufnahmen! Von ihr sind alle außer das Foto der Gadegaster Kirche (Mai, Sylvia Sackwitz, Elster) und von der Ruhlsdorfer Christusdarstellung (August).

Christlicher Verein Junger Menschen Seyda e.V., 2004.

Bilder aus Seyda - 2002. Herausgegeben vom Christlichen Verein Junger Menschen Seyda (CVJM) e.V.

Mit freundlicher Unterstützung des Heimatvereins Seyda e.V., des Gustav-von-Diest-Vereins Seyda e.V., Frau Stadtchronistin Bärbel Schiepel, Frau Gerda Lehmann, Frau Ursula Lehmann, Herrn Bürgermeister Motl, Familie Kilz aus Seyda, Frau Fotografenmeisterin Sylvia Sackwitz, Elster, Familie Kirsch, Jessen-Annaburg, Thomas Oberländer, Listerfehrda.

Deckblatt: Gerhard Bergemann war als Flüchtling 1945 nach Seyda gekommen und wohnte auf dem Markt. Er malte dieses Bild. Deutlich zu erkennen sind zwei Pfarrscheunen, wovon eine noch heute steht. Pastor Hagendorf, der 1936 bis 1953 in Seyda war, betrieb eine intensive Landwirtschaft. Dieses Bild hängt im Zimmer des Seydaer Bürgermeisters, Bergstraße 1.

Januar: Das Amtshaus, 1605 gebaut, ist das älteste Gebäude der Stadt, gemalt von dem Kunstmaler Gerhard Bergemann nach 1945.
Die Flüchtlingsfamilie war zuerst bei Ofensetzer („Töpfer") Wahle untergekommen, Bergstraße 14. Von dort aus bot sich etwa diese Ansicht. Ganz am Anfang der Bergstraße ist das alte Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu sehen, was 1960 entfernt worden ist.
Das Bild wurde von Frau Ursula Lehmann zur Verfügung gestellt.

Februar: Blick von der Triftstraße auf die Kirche, von Gerhard Bergemann nach 1945. Das Bild wurde von Frau Gerda Lehmann zur Verfügung gestellt. Aus ihrem Elternhaus hatte man diesen Blick.

März: In der Stadtkirche findet sich diese Abendmahlsdarstellung in der Mitte des Altars, eine Schnitzarbeit aus dem 18. Jahrhundert.
In der Mitte Jesus, er sitzt mit seinen zwölf Jüngern am Tisch und feiert das letzte Abendmahl mit ihnen, am Gründonnerstag, einen Tag vor seinem Tod. In der Mitte auf dem Teller lag das Passalamm: Es ist das alte Passafest, was an die Befreiung des Volkes aus der Sklaverei erinnert.
Das Mahl ist ein ganz Besonderes: Jesus hat gesagt, dass es die Christen immer wieder so halten sollen, bis er wieder kommt am Ende der Zeit, und dass er dabei sein wird, wenn dieses Mahl gefeiert wird. Das Mahl verbindet auch die Christen der ganzen Welt und aller Generationen.
Rechts neben Jesus der Jüngste, Johannes: noch ohne Bart!
Ganz links Judas, schon zum Gehen gewandt. Er trägt den Beutel mit den 30 Silberlingen (etwa 1200 Euro, ein Monatslohn), den er für seinen Verrat an Jesus bekam.
Das Bild enthält eine Einladung: Brot und Wein liegen auf dem Tisch: auch für die, die noch kommen werden.

April: Der Maler Brösgen hatte eigentlich einen anderen Beruf, jedoch liegt ein umfangreiches Werk von ihm vor. Seyda hat er gemalt, dazu Bilder vom ganzen Gebiet des alten Kreises Jessen. In der Seydaer Schule gab es Ausstellungen seiner Arbeiten, dort hängen auch zwei weitere Bilder von der alten und der neuen Schule.
Hier ist ein Blick auf den Kirchplatz zu sehen: Die Kirche, die nach dem Stadtbrand 1708 wieder aufgebaut wurde - ihr Turm allerdings ist erst aus dem Jahr 1854. Davor die Lutherlinde, am 10. November 1883 gepflanzt, der Torbogen von 1796, links die Drogerie Schulze, und rechts das Haus Kirchplatz 3. Dieses Haus kaufte der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen Seyda e.V.) 1998 und ist seitdem dabei, es herzurichten. Am 11. April 1997 wurde der CVJM für Seyda gegründet.

Mai: Kirchgang um 1820! Die alten Holländer-Trachten zeigen die ursprüngliche Besiedlung durch die Flamen im 12. Jahrhundert. Ganz genau beschrieben hat das Bild Frau Lehrerin Lena Schmalz, die es im Auftrag der Stadt 1955 von Nachfahren des Superintendenten Pareidt erworben hat.
Bemerkenswert in der Tracht auch der Muff: Zum Wärmen, vielleicht aber auch zum Verdecken der Spuren schwerer Arbeit an den Frauenhänden.
Das Bild ist im Heimatmuseum zu sehen.

Juni: Die Häuser der Arbeiterkolonie wurden 1883 auf Initiative von Regierungsrat Gustav von Diest gebaut und gaben in den Folgejahren vielen Menschen ein Obdach, dazu Arbeit und Brot. Die Gründerväter verstanden ihr Werk als ein „christliches Liebeswerk" an den „Brüdern von der Landstraße". Der Diest-Hof ist heute eine diakonische Einrichtung, Heim für Menschen mit geistiger Behinderung. Dieses Haus wird gerade einer grundlegenden Sanierung unterzogen und dann Wohnheim an einer Werkstatt für Behinderte sein.
Im Juni findet auf dem Diest-Hof wieder das große Sommerfest statt.
Das Bild ist aus einem Album des Diest-Hofes entnommen, handkoloriert.

Juli: Der Gute Hirte - ein großes Glasfenster aus der Kirche, 1896 geschaffen, um 1975 zerstört, 1996 wieder aus alten Teilen wieder zusammen- und eingesetzt. Das Bild zeigt den Guten Hirten Jesus Christus, der durch die Tiefen und über die Höhen des Lebens trägt.
Bekannt ist die Geschichte von dem Verlorenen: Ein Hirte hat 100 Schafe, eines davon ist am Abend nicht bei der Herde: Der Hirte geht los und sucht so lange, bis er es gefunden hat, und trägt es auf den Schultern voller Freude nach Hause.

August: Im August 1708 wurden bei einem großen Stadtbrand die Kirche und 23 Bürgerhäuser zerstört. Auf dem Bild ist zu sehen, wie Seyda vorher aussah. Es war einmal in der alten Sparkasse an die Wand gemalt und ist nicht mehr im Original erhalten, Fotografenmeister Wolfgang Sackwitz aber hat es fotografiert.
Zu bestaunen ist der große Turm, in dem vier Glocken hingen; auch der kleine Turm mit dem Vesperglöckchen, was die Nachmittagspause einläutete. Das Amtshaus von 1605 blieb vom Brand verschont.
Sächsische Städte erhoben eine „Liebessteuer", um der Stadt Seyda zu helfen und den Wiederaufbau zu ermöglichen: aus christlicher Nächstenliebe.

September: Im Diest-Hof in Seyda werden viele Kunstwerke geschaffen. Dies ist eine Stoffarbeit von Alfred Krüger, die zur Zeit im Andachtsraum des Diest-Hofes zu sehen ist.
Regelmäßig finden auf dem Diest-Hof auch Galerien und Ausstellungen statt.

Oktober: Der Maler Brösgen hatte diesen Blick in die Dahmsche Straße hinein, die durch die Glücksburger Heide führt. Schon Napoleon ist auf dieser Straße geritten! Das Bild hat freundlicherweise Familie Kilz aus Seyda zur Verfügung gestellt, vielen Dank!

November: Antje Ekelmann aus Jessen malte dieses Bild, es ist auf der Titelseite des ersten Heimatbuches für Seyda (Seyda - ein Spaziergang durch die Vergangenheit: von Bärbel Schiepel) zu sehen; es hängt im Original im Heimatmuseum. Wir danken der Künstlerin für die Erlaubnis, das Bild verwenden zu dürfen!

Dezember: Der Superintendent Hilliger war 55 Jahre (!) für Seyda tätig, wie man auf der Inschrift lesen kann. Er war recht gebildet: Lateinisch (Kirchensprache), Griechisch (Sprache des Neuen Testaments) und Hebräisch (Sprache des Alten Testaments). Auf der Bibel steht: „Befiehl dem Herrn Deinen Weg, und auch, wenn es Dir nicht gut geht: Der Herr sieht Dich!"



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