Valentin war ein Mönch. Er saß einmal einsam und traurig in der Kapelle seines Klosters. "Was kann ich schon!" dachte er. "Bruder Luciano, der kann so großartig malen, dass die Leute von weit her kommen, um sich seine Bilder anzuschauen. Aber ich?" Er hörte Bruder Francesco singen. Wie das den Raum ausfüllte! Valentin versuchte, mitzusummen - und wurde immer trauriger. Das kriegte er nie so hin.
Da fingen die Glocken an zu läuten. Bim - Bam... Der altvertraute Klang. Er hörte genau hin. Die läuten auch für mich! Und dann war es ihm, als ob ihm der Glockenklang eine Nachricht zutrug: "Wenn du nicht groß sein kannst in großen Dingen, dann sei doch groß in kleinen Dingen!"
Valentin stand auf. Er ging in den Garten, nahm seinen Spaten in die Hand und begann, umzugraben. Er hörte nicht damit auf, bis das ganze Feld fertig war. Dann säte und pflanzte er. Die anderen Brüder wunderten sich, mit welcher Freude Valentin plötzlich bei der Sache war. Und dann kam der Tag, an dem der ganze Garten voller bunter Blumen war. Valentin band viele bunte Sträuße und verschenkte sie in- und außerhalb der Klostermauern. Eine Freude war das: lauter bunte Sträuße. Das sprach sich bald herum.
So ist der Valentin richtig glücklich geworden. Und irgendwann, da ist er auch gestorben. Das war ein 14. Februar. Und die Leute sagten: Das wollen wir nicht vergessen: Gott hat jedem von uns eine besondere Gabe gegeben. Die sollen wir entdecken - und damit sollen wir einander Freude machen. Wie Valentin.
Vgl. im Neuen Testament Matthäus Kapitel 25, 14-30.